Interview C2 Deutschland und FMS AG zum 30-jährigen Firmenjubiläum.

Anlässlich des 30-jährigen Firmenjubiläums sprach C2 exklusiv mit Jörg Inhelder, Geschäftsführer der FMS Force Measuring System AG (Oberglatt, Schweiz).

C2: FMS Force Measuring Systems feiert sein 30-jähriges Firmenjubiläum. Bitte erzählen Sie uns von den Anfängen des Unternehmens – und wie sah die Kraftmessung damals aus?
Jörg Inhelder: 
Grundsätzlich sah die Kraftmessung sehr ähnlich aus: Kraftaufnehmer auf DMS-Basis und Messverstärker. Jedoch war das Sortiment um vieles kleiner als heute, sowohl bei den Kraftaufnehmern als auch bei den Verstärkern. Die Verstärker waren alle in Analogtechnik aufgebaut und wurden ab 230 V AC gespeist. Schon damals zählten starke deutsche Maschinenbauer zu unserem festen Kundenstamm. Nach der Ablösung von FAG Kugelfischer musste der Vertrieb, welcher zuvor komplett über FAG und deren ausländischen Niederlassungen lief, komplett neu aufgebaut werden. Von Anfang an gehörte F&E zu den Stärken von FMS, und im Laufe der Jahre wurden alle Komponenten laufend dem Stand der Technik und den Anforderungen unserer Kunden angepasst. Der Start der FMS erfolgte im März 1993 mit 10 Mitarbeitern.

C2: Wie hat sich der Bereich Kraft- und Zugmessung seitdem entwickelt – und welche Bedeutung hat er heute?
Jörg Inhelder: 
FMS zählt sich zu den führenden Anbietern, was neue technische Lösungen angeht. So waren wir zum Beispiel mit der Einführung von Profibus-Verstärkern 1998, oder ETHERNET IP auf dem amerikanischen Markt, unseren Mitbewerbern um Jahre voraus. Die Kraftmessung bzw. Bahnzugmessung ist nach wie vor unser Hauptstandbein, und wir konnten uns dank innovativer Lösungen immer über dem Marktwachstum bewegen. Im Bereich der Drahtanwendungen (Verseilmaschinen) ist FMS heute DER Anbieter von voll integrierten Closed-loop Lösungen mit Funkübertragung und Bremsenregelung. Weiter haben wir unsere Stärke bei kundenspezifischen Lösungen auch bei relativ kleinen Stückzahlen konsequent für die Optimierung der Maschinen unserer Kunden zur Verfügung gestellt.

C2: Sprechen wir über Ihre Zielmärkte und die damit verbundenen Herausforderungen in der heutigen Zeit ...
Jörg Inhelder: 
Unsere Zielmärkte sind allesamt Nischenmärkte: Converting, Draht & Kabel, Papier, Textil, Metall. Eine große Herausforderung ist die Unstetigkeit und Unplanbarkeit, die eine verlässliche Planung über längere Zeit unmöglich macht. Trotzdem lohnen sich immer wieder Investitionen in erfolgsversprechende neue Entwicklungen. Ähnliche Prämissen sind Kostendruck, Produktionsgeschwindigkeiten, Industrie 4.0.

C2: Welche Rolle spielt Industrie 4.0 für Ihr Unternehmen?
Jörg Inhelder:
 Das Bewusstsein unserer Endkunden ändert sich. Als Komponentenzulieferer für Maschinenbauer erwartet man von uns in erster Linie eine einfache Integration in komplexe Steuerungen. Präzise Messdaten müssen so schnell es geht bereitgestellt werden. Darüber hinaus entwickeln wir eigene Software für bestimmte Lösungen mit Datenspeicherung und -analyse.

C2: Die Schweiz steht als Standort für höchste Qualität und Innovation – wie viel „Schweizer DNA“ steckt in FMS?
Jörg Inhelder: 
100 %, denn die Entwicklung und Montage befindet sich in der Schweiz. Außerdem sind 80 % unserer Zulieferer in der Schweiz beheimatet. Unsere Innovationen gehen Hand in Hand mit vorausschauender Produktplanung, der Erfüllung von Kundenwünschen und hoher Flexibilität. Wir sind bestrebt, kommende Marktanforderungen bereits zu erfüllen, bevor danach gefragt wird.

C2: Sprechen wir über die FMS-segFORCE: Welches Feedback erhalten Sie aus dem Converting-Sektor und was haben Sie seit der Markteinführung gelernt/verbessert?
Jörg Inhelder: 
Bei der Herstellung von Batteriefolien sind wir auf starkes Interesse gestoßen. Da die FMS-segFORCE eine brandneue Lösung ist, braucht es viel Überzeugungsarbeit und einen hohen Marketingaufwand zur Steigerung der Bekanntheit. Für viele Anwender ist die FMS-segFORCE der Schlüssel zum Erkennen von Produktionsund Prozessproblemen, was zuvor nicht möglich war. Im Bereich der Mechanik und Elektronik entwickeln wir uns dauernd weiter: z.B. Reibwerte bei Wälzlagern, Funktionalität der Software, usw. Teilweise geht es hier auch um kleinere Details, die im Endeffekt viel bringen. Neben der überaus wichtigen Qualitätssicherung und der Prozesssicherheit, sprechen vielfältige Gründe für die Nachrüstung bei den Endkunden. Durch die Erkennung von Zugunterschieden innerhalb der Materialbahn bietet die Zugprofilmessung ganz neue Möglichkeiten.

C2: Abschließend bitten wir Sie um einen kurzen Ausblick: Was wünschen Sie sich für die nächsten 30 Jahre bei FMS?
Jörg Inhelder: Die Wünsche sind vielfältig: Wir wünschen unseren Kunden, dass sie sich von den Folgen der Covid-Pandemie und des Kriegs in der Ukraine erholen können. Außerdem hoffen wir auf ein stabiles ökonomisches Umfeld für alle Industrien, sowie eine Stärkung des Maschinenbaus in Europa insgesamt. Dazu setzen wir auch weiterhin auf die Leidenschaft und hohe Leistungsbereitschaft unserer Mitarbeiter.

Zur Juni Ausgabe des Magazins C2 Deutschland.

 

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